Der Innere Leistungsmensch und der Innere Gesundheitsmanager – beide mögen sich nicht besonders. Doch der Innere Gesundheitsmanager hat ein Team…
Lesen Sie die spannende Geschichte, wie aus Feinden Freunde werden.
Die Freunde des Inneren Gesundheitsmanagers
Du kennst Ihn jetzt: Deinen Inneren Leistungsmenschen. Und Deinen Inneren Gesundheitsmanager. Du denkst, er ist zufrieden. Denn Gesundheit ist Dir wichtig. Genauso wie im Job hast Du die Gesundheit zum Leistungsziel ernannt. Ohne Pulsmesser, ohne “Watch Sport” gehst Du nicht vor die Tür. Die Schrittzähler-App ist Dein täglicher Begleiter. Weißbrot, Schoko? Alles gestrichen, alles Gift. Dafür steht der Overnight Oak vorbereitet im Kühlschrank. Vegetarier warst Du sowieso schon, vegan ist das nächste Ziel. Die Platin-Mitgliedskarte des Fitness-Studios prangt in Deinem Portemonnaie.
Mittlerweile ist es vielleicht schon so weit, dass Du zappelig wirst, wenn Du mal keinen Sport gemacht und stattdessen – oha! – auf dem Sofa gegammelt hast. Oder 1,2 Chips gegessen! Unverzeihlich. Sport und Gesundheit sind genauso wie Dein Job zur Leistung geworden. Glückwunsch, lieber Leistungsmensch!
Nur Dein Innerer Gesundheitsmanager, der, für den Du das alles doch eigentlich machst, ist todtraurig. Er fragt seine Freunde. Und davon hat er viele Millionen, genauer gesagt, hunderttausend Milliarden (10×1014) Z, aufgeteilt in zweihundert Arten. Die nennen sich Zellen.
Freund Nr. 1: Die Zelle
Die Zellen sind wunderbare Wesen. Wenn Du Deine Leistung mit der ihren vergleichst,setzt Du wieder zur Landung an. Sie verhindern Krankheiten. Sie vertreiben fiese Eindringlinge. Sie haben sogar ein eigenes Recycling-System (Lyosome).Sie haben ein richtiges Risk-Management aufgebaut: Die zelluläre Abwehr (bekämpft u.a. Viren und Krebszellen), und, weil das noch nicht reicht, eine humorale Abwehr (bekämpft Bakterien).
Kurz: ohne Zellen kein Mensch. Und schon lange keine Leistung. Also, wenn unser Innerer Leistungsmensch weiterhin bestehen möchte, bleibt ihm nix anderes übrig, als sich einmal frei zu sprechen von dem ganzen Sport-Gesundheits-Hokuspokus und einmal die Freunde des Inneren Gesundheitsmanagers kennen zu lernen.
Psychoneurologie und Zelle
Psychosoziale und psychische Faktoren verändern unser Nerven-, Hormon- und Immunsystem und haben damit entscheidenden Einfluss auf Gesundheit und Krankheit. Stress ist ein entscheidender Faktor. Denn unsere lieben Zellen können nicht unterscheiden, ob es sich um physischen Stress handelt (z.B. körperliche Gewalt) oder physischer Stress (z.B. Mobbing oder unsere eigene innere Einstellung zur Leistung). Das erklärt auch, warum wir Menschen Schmerzen empfinden, obwohl doch laut Arzt “alles o.k.” ist. Diese Schmerzen, die eigentlich vielleicht gar keine sind, werden u.a. unter dem Begriff ” Larvierte Depression” geführt. Obwohl nicht klar ist, wer zuerst da war: Die Depression und dann der Schmerz oder erst der Schmerz, dann die Depression.
Wenn Sport zum Stress- und Risikofaktor wird
Zurück: Wenn Sport und Gesundheitsaffinität zum Stress wird, bewirkt sie genau das Gegenteil von dem, was Du eigentlich erreichen willst. Er wird zum Paradoxum Deines Lebens. Denn wieder einmal wird nicht der Parasympathikus, sondern der Sympathikus wird bedient.
Freund Nr. 2: Der Parasympathikus
Der Parasympathikus – der „Ruhenerv“ des vegetativen Nervensystems, steht für Erholung und dem Aufbau körpereigener Reserven.
Er ist ein guter Freund. Einer, auf den Verlass ist. Er ist etwas schüchtern, zurückhaltend. Sein Kumpel, der Sympathikus drängelt ihn doch recht oft zur Seite.
Freund Nr. 3: Der Sympathikus
Ein weiterer Freund des Inneren Gesundheitsmanagers heißt Sympathikus. Er steht für Leistungssteigerung („Gas“). Sein Name darf nicht täuschen: er ist nicht immer “sympathisch”. Sein Name kommt mehr als dem Altgriechischen und bedeutet “Mitleiden”.
Trotz seines Namens ist er nicht immer sympathisch. Er kann ziemlich dominant sein. Trotzdem: er und der Ruhenerv sind mit zahlreichen Organen verbunden. Darm, Leber, Niere, Kehlkopf, Bronchien, Speiseröhre, Augen, um nur einige zu
nennen. Es liegt daher nahe: viele „psychosomatische“ Beschwerden können hier liegen: Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Rückenbeschwerden,
Magenprobleme, Herzrasen. Die medizinische Diagnostik zeigt trotzdem: Blutwerte sind ok. EKG: ok. MRT: ok. Sie sind gesund!
Innerer Leistungsmensch geht auf den Inneren Gesundheitsmanager zu
Dir wird klar: nur durch die Balance zwischen “Ruhe” und “Gas” wird es Dir langfristig möglich sein, Leistung zu erbringen. Langsam wird Dir auch klar, dass Dein Innerer Gesundheitsmensch so viele Freunde hat, wie Du niemals auf facebook haben wirst. Und vielleicht wird Dir auch klar, dass er auf Deiner Seite ist, immer auf Deiner Seite war. Die Differenzen zwischen Leistung (kopfgesteuert) und Gesundheit (körpergesteuert) müssen beigelegt werden. Du musst etwas tun. Und eventuell ganz von vorne anfangen – mit Deinen Gedanken, Einstellungen, Glaubenssätzen. Bist Du bereit?